“Stellt Euch vor…. Wir kommen raus aus der Bildungskatastrophe”

Veröffentlicht: 04.04.2025.Kategorien: Aus den Ortsvereinen, OV Bad Oeynhausen - Am Wiehen

Nordrhein-Westfalen befindet sich in einer „Bildungskatastrophe“: Es fehlen über bis zu 12.000 Lehrkräfte, viele Schulgebäude im Land befinden sich in einem maroden Zustand und auch mache Ausstattung in den Klassen sind eher auf dem Stand der 80er oder 90er-Jahre. Und wenn es iPads und Co. gibt, dann fehlt das Personal zur Einrichtung und Pflege der Geräte. Zudem kann fast jedes dritte Kind im Land nicht nicht richtig lesen, schreiben oder rechnen. Eingeleitete Maßnahmen der Schulministerin Feller sind nicht ausreichend. Auch die Finanzierung der Bildung im Land ist nicht ausreichend: In Nordrhein-Westfalen lagen die Ausgaben mit 8.900 Euro je Schülerin und Schüler im Ländervergleich am niedrigsten.

Um die Frage „Wie man die Bildungskatastrophe in Nordrhein-Westfalen bekämpfen kann“ ging es am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung im Gasthof Reikensmeier. Auf dem Podium saßen Dilek Engin (schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion), die stellv. Bürgermeisterin und SPD-Bürgermeisterkandidatin Henrike Diestelhorst, Philipp Poggemöller (Referent für OGS bei der AWO OWL) und Ulrike Credo (Schulleiterin der Realschule Nord in Bad Oeynhausen).

Gemeinsam mit dem Publikum und dem heimischen SPD-Landtagsabgeordneten Christian Obrok, der die Diskussionsveranstaltung moderierte, schauten die Podiumsteilnehmer*innen auf die aktuelle Lage und die Herausforderungen im nordrhein-westfälischen Bildungssystem.

Ulrike Credo berichtete etwa von den verwaltungstechnischen Hürden bei Neueinstellungen und den Schüler*innen, die nach der Coronapandemie deutlich mehr Aufmerksamkeit brauchen, auch um z.B. die während der Pandemie entstandenen Lücken beim Lehrstoff zu schließen.

Philipp Poggemöller machte deutlich, dass besonders die schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen die Träger des OGS-Betriebes immer stärker unter Druck setzen und es für die Träger immer schwerer wird einen qualitativ hochwertigen OGS-Betrieb zum Wohle der Kinder zu realisieren und vor allem aufrechtzuerhalten. Ebenso fehlt es an verbindliche Standards, damit die Erzieher*innen ihren eigenen Ansprüchen an einer gute OGS-Betreuung gerecht werden  können. 

Henrike Diestelhorst, Ratsfrau im Jugendhilfeausschuss und Bürgermeisterkandidatin der SPD in Bad Oeynhausen, schaute auf die lokalpolitische Ebene. Bei ihrer Vorstellung als Bürgermeisterkandidatin der SPD hatte sie deutlich gemacht, dass sie die Förderung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien im Fokus hat. Neben dem Ausbau der Kitaplätze, der Stärkung der Präventions- und Sozialarbeit in den Schulen, sollen die berufstätigen Familien durch eine deutliche Reduzierung der OGS-Elternbeiträge auch finanziell entlastet werden. Die OGS-Gebühren sollen um 40 Prozent gesenkt und über den Haushalt der Stadt finanziert werden. 

Viele der Wortmeldungen aus dem Publikum drehten sich um die hohe Belastung und den Druck für alle, die im Bildungssystem arbeiten oder von der aktuell schwierigen Lage direkt oder indirekt betroffen sind: Lehrer*innen, die Erzieher*innen, die Eltern und natürlich die Kinder selbst, die die Probleme und die politischen Fehlentscheidungen hautnah ausbaden müssen. Hier ist vor allem die Politik gefragt, die konkrete und vor allem nachhaltige Lösungen auf den Weg bringen muss – welche auch zur Entlastung der Bildungsakteure beitragen und keine wirkungslose Scheinmaßnahmen. Als Beispiele sind ein anderer Betreuungschlüssel, kleinere Gruppen- und Klassengrößen zu nennen. Aber auch ein kostenloses Mittagessen für alle Schüler*innen im Land. 

Fotos: Christian Obrok/Noah Wedel

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